Ein Tier aus dem Ausland zu adoptieren, ist für viele Tierliebhaber ein schöner und emotional verführerischer Gedanke. Diese Tiere kommen oft aus Tötungsstationen, aus dem Müll, von der Kette und wurden in letzter Minute gerettet. Für das Einzeltier ist es definitiv das Beste was ihm jemals passieren konnte?!?
Dennoch gibt einige kritische Punkte zu bedenken:
Auch in deutschen Tierheimen sitzen, komischerweise besonders schwarze Tiere, meist jahrelang ohne Vermittlungschancen.
Der emotionale und soziale Zustand auslandsimportierter Tiere ist völlig unklar und man muss sich bewusst sein, dass man ein Überraschungspaket erhält, das viel Zeit und Erziehung braucht, weil es einfach keine Bindung kennt und NEIN es muss nicht dankbar sein, es kann auch ängstlich, unsauber, dauerbellend, aggressiv und abweisend reagieren!
Für die Kosten eines nach Deutschland importierten Tieren können im Heimatland hunderte Tiere kastriert und versorgt werden.
Durch die vermehrten „Reisen von Haustieren“ und die Änderung klimatischer Bedingungen werden auch hierzulande „Auslandskrankheiten“ angesiedelt und verbreiten sich weiter.
Die meisten Tiere wurden natürlich grundsätzlich, meist auch mit einem Mini-Reisekrankheiten-Check-up (4Dx-Snap) untersucht, doch den Tierschutzorganisationen fehlt schlichtweg das Geld um eine ausführliche Reisekrankheiten-Untersuchung durchzuführen (je nach Land zwischen 100-200,-Euro reine Laborkosten). Daher gibt es nicht selten, in der Familie angekommen, eine böse Überraschung wenn der liebgewonnene Vierbeiner an Babesiose, Leishmaniose oder Herzwürmern erkrankt. Die Therapie ist dann entsprechend kostenintensiv und manchmal schon der Grund, dass das Tier dann in Deutschland eingeschläfert wird oder wieder ins Tierheim wandert.
Was es heißt so einen kleinen Kerl bei sich aufzunehmen zeigt uns Sunny. Er wurde mit Leishmaniose nach Deutschland gebracht. In der Zwischenzeit hat er mehrere Klinikaufenthalte hinter sich, hatte zweimal eine septische Arthritis. Erkrankte an einer schweren Anämie in deren Folge er dreimal kollabiert und fast verstorben wäre. Er hat eine Niereninsuffizienz. Er erhält spezielles Leishmaniosefutter, viele verschiedene Medikamente und kommt regelmäßig zur Physiotherapie um die arthrotischen Gelenke irgendwie gängig zu halten. Er hat schwere Hautveränderungen an den Pfoten und im Gesicht, die mit Leishmaniose einhergehen. Sunny hat eine wunderbare Besitzerin, die alles erdenklich für ihn tut. Allerdings hat er auch schon lange den Wert eines Kleinwagens überschritten.
Daher unser Aufruf: Es spricht nichts gegen die aktive Unterstützung des Tierschutzes, nur sollte man die Konsequenzen und die eigenen Möglichkeiten gut durchdenken.